Folge 41: Ich bin gesund und habe Krebs. Ich bin gesund und werde vital.

Shownotes

Ich bin gesund und habe Krebs. Ich bin gesund und werde vital.

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Herzlich willkommen zu Tee am See mit Stephan und Maria Craemer, contextuelle Philosophie im Alltag. Schön, dass du da bist. Wir haben diesmal ein ungewöhnliches Thema von ich bin gesund und habe Krebs zu ich bin gesund und werde vital. So ich habe mit Eva gesprochen, die einen sehr interessanten, ungewöhnlichen Poetry-Slam mir hat zukommen lassen zu Weihnachten. Der hat mich so berührt, dass ich gedacht habe, das wäre etwas, womit wir auch andere inspirieren können. Sie hat etwas geschrieben über ihre Krebserkrankung, was nicht nach dem Motto geht, das war so toll und ich tanze mit dem Krebs und Krebs ist mein Lehrer, sondern wo sie die Fakt genannt hat, aber gleichzeitig auch sich selbst immer noch als powervoll und als Schöpferin gesehen hat. Denn selbst wenn Krebs mein Lehrer ist, ich persönlich hatte auch Krebs, muss ich sagen, ich suche mir lieber meine Lehrer selbst aus. Vielleicht magst du dich kurz vorstellen Eva, damit sie wissen, wer du bist, was du machst. Ich bin Eva, 41 Jahre alt, habe einen wundervollen Mann und einen wunderbaren Sohn, der ist neun Jahre alt. Ich bin selbstständig, ich bin Logopädin, arbeite mit meiner Praxispartnerin in einer Praxis und habe zeitgleich, aber wir betreuen die Praxis. Das ist quasi der Part meiner Praxispartnerin und ich bin seit 17 Jahren in einem Haus tätig, in dem schwerstmehrfach beeinträchtigte Kinder und dauerbeatmete Kinder leben und dort betreue ich unsere Mitarbeiter und arbeite da von Herzen gerne. Also du bist Teil einer Praxisgemeinschaft? Genau. Ok, schön. Kurz zu mir, bei mir war es so, dass ich zu Frauenärztin gegangen bin und sie hatte nichts festgestellt, kein Gnu, und sie hatten einen Unterschlag gemacht, auch nichts festgestellt. Und ich wusste, ich wusste irgendwie, es stimmt was nicht. So, und dann habe ich zu ihr gesagt, ich will ein MRT. Und sie meinte dann, ja, das müsste ich selber bezahlen, weil es gibt keine Veranlassung, das zu machen. Dann habe ich gesagt, ist egal, mache ich. Ich weiß, es stimmt was nicht. Und dann habe ich das MRT machen lassen und prompt, ja, ich hatte Krebs und es war eine Art, die neu ist. Es war kein Gnu, sondern es war wie ein Geflecht, was sich über meine Brust zog. Und das war natürlich erst mal ein ziemlicher Hammer. Und ich bin eher so pragmatisch damit umgegangen. Ich habe dann gedacht, ja, du also ist das erste Mal, dass ich jetzt sagen kann, ja, ich kann auch daran sterben. Dann bin ich auf den Friedhof gegangen, habe mich dahingesetzt, will ich sterben? Da war mir einfach klar, nein, das will ich nicht. Ich will leben. Und habe dann den Satz gewildert, ich bin gesund und habe Krebs. Denn was wir auch vergessen ist, ich habe eine Stelle, die krank war, aber mein Körper ansonsten zu 99,9 Prozent hat funktioniert. Wir sprechen ja oft, das ist dir bestimmt auch immer wieder mal entgegengekommen von der geistigen Kraft und geistige Heilung und wie wichtig es ist, wie man denkt. Ich habe auch im Krankenhaus oder den Ärzten gesagt, ich bin gesund und habe Krebs. Einige haben das abgetan, wie es immer so ist, und nach dem Motto, naja, ein bisschen gaga. So ein andere haben auch gesagt, das ist interessant. Warum sagen sie das so? Und ich glaube, das war auch etwas, ich habe das damals veröffentlicht, das Video, ich glaube, war auch etwas, was dich angesprochen hat, Kontakt aufzunehmen. Ja, das hat es. Wie war es bei dir? Ich habe zwei Tage vor Weihnachten in der Einrichtung, in der ich arbeite, das Christkind gespielt und hatte ganz schwere Christkind-Flügel aufgeschnallt und hatte auch neun Wochen davor gerade eine große Brustultraschallkontrolle gehabt. Hab dann das Christkind gespielt und hatte eine kleine Mitbewohnerin auf dem Schoß sitzen und unsere Bewohner können sich nicht so aktiv bewegen. Das heißt, sie saß relativ starr und war fasziniert von den Handschuhen und hat sie sich angeschaut und hat mit dem Ellenbogen in der Brust gesteckt. Und nachts wach ich auf und hab an meine Brust gefühlt und hab gedacht, wow, das fühlt sich anders an. Und mein erster Gedanke war auch der kleine Ellenbogen, dass das vielleicht irgendwie eine Druckstelle gab und hab dann gefühlt und hab dann den Knoten selbst gefühlt. Und dann war da ein Gefühl, Maria, da wusste ich, was jetzt passiert. Also ich wusste, okay, jetzt laufen die Urnen erstmal einen kleinen Moment anders. Und bin dann zum Arzt gegangen, hab das testen lassen, hab dann zwischen den Jahren die Standzungen gehabt und am zweiten Januar die Diagnose, dass es Brustkrebs ist. Und zwar ist es der Triple Negativ bei mir. Und hab dann den Arzt ziemlich schnell gefragt, was sag ich meiner Familie, was sag ich meinen Freunden? Also mein Mann war natürlich dabei, eine meiner besten Freundinnen auch. Und dann sagte der Arzt zu mir, sie sagen, dass sie kerngesund sind, aber dass ein Teil in ihrer Brust sich verirrt hat. Und der ist krank und den machen wir jetzt gesund. Krass, das ist ja interessant. Also das war so, dass ich gedacht hab, okay, wie schön, dass du es so benennst. Und er hat es ganz klar aufgezählt, das steht jetzt an, das steht an, das steht an. Aber er hat mich in dem Gefühl gelassen, dass ich gesund bin und nur ein Teil meiner Brust krank ist. Und das war, das habe ich mitgenommen. Ja, es ist interessant, dass sich dieser Gedanke, also sich nicht ganz als krank zu definieren, so schon umgesetzt hat. Also ich weiß, du hast ja bei uns damals auch einige Trainings gemacht. Wir haben das damals schon zu den Teilen immer gesagt, wenn die gesagt haben, ja, ich bin krank, weil sie hatten Erkältung, dass wir gesagt haben, nein, deine Nase läuft, dein Hals ist dicht, aber an sich bist du gesund. Also das ist eine, ich weiß das jetzt eingedenken, ja, das ist doch irgendwie banal so. Nein, das ist es nicht. Also das zu wissen, dass du also als gesunde Frau oder als gesunder Mensch bist du in der Lage, die Symptome besser, ja, muss ich sagen, anzugehen und wieder zu teilen, statt wenn du die Idee hast, ich bin insgesamt krank. Genau, also ich hatte dann auch ziemlich schnell, also es war so spannend, Maria, weil bei mir ging die erste Chemo am 8. Februar los und ich meine, du hast so um den 19. herum deine Geschichte veröffentlicht und ich habe das gesehen und habe gedacht, oh mein Gott, okay, wie, und dann hast du auch noch diesen Satz gesagt und habe gesagt, oh mein Gott, das ist Fügung, ich brauche Kontakt zu dir und ich kenne die CA jetzt, ich weiß, jetzt müsste ich lange rechnen, wenn ich mein erstes Training bei euch gemacht habe, ich habe auch meinen Kommunikationstrainer dann bei euch gemacht und habe einfach die Philosophie davon so beliebt und verstanden, dass es eben darum geht, Teile zu benennen und nicht das große Ganze, und ich bin nicht mein Gefühl, also diese... Ja, das finde ich einen wichtigen Aspekt. Also ich habe ein Gefühl, aber ich bin nicht mein Gefühl. Genau. Ich habe eine Krankheit, aber ich bin nicht meine Krankheit. Ich mache das, ich sage das auch oft, dass ich hingehen sage, ich bin keine Vegetarierin, ich esse nur kein Fleisch. Also ich bin nicht das, was ich esse. Genau. Genau. Das ist irgendwie, ich finde, das erlaubt, eine größere Breite zu sein und zu denken. Ja, verwirrt nur die Menschen, aber hat ihnen auch Sicherheit dann doch auch gegeben. Also ich habe das auch dann so im Freundeskreis transportiert und auch in der Familie. Wir haben uns ja gestern schon so ein bisschen unterhalten auf dieses Gespräch hin und haben gesagt, wir könnten diesen Podcast auch nennen. Tops und Flops bei Krebskranken. Weil man ja auch einiges erlebt, wo du denkst, ja, das ist schon spannend. Und vielleicht ist das auch interessant mal für diejenigen, die nicht wissen, wie sie damit umgehen sollen, wenn ein Freund Freund in Krebskrank ist, ihnen Hinweise zu geben, weil der eine oder andere dann doch auch recht tollpatschig ist. So, eine Sache, die ich erlebt habe, in interessanter Weise nicht von Freunden, was ich interessant fand. Bei mir war es halt immer so, ich meine, du kennst das ja auch, man kann dann nicht auf dem Bauch schlafen, man kann nicht auch beiseiteschlafen. Ich hatte jetzt dummerweise auf der linken, auf dem linken Oberschenkel hatte ich jetzt auch noch eine Entzündung, da konnte ich auch nicht schlafen, also ich konnte nur auf dem Rücken schlafen. Und dann hatte ich zwei Wochen später, aufgrund des hohen Stresses, hatte ich auch eine rückende Gürtelrose. Das heißt, ich konnte auch nicht mehr auf dem Rücken schlafen. Und dann bin ich zu meiner Ärztin gegangen und habe gesagt, ich kann nicht auf dem Rücken schlafen, nicht auf dem Bauch, nicht rechts, nicht links. Sie müssen mich jetzt beibringen, wie ein Pferd zu schlafen. Die schlafen nämlich im Stehen. Und dann sagte sie so, also sie sind immer noch gut drauf. Und dann habe ich so gesagt, ja es tut mir leid, wenn ich ihren Vorstellungen nicht entspreche, aber es ist sowas. Also ich habe in meinem Leben gelernt, wer schon Leid hat, der muss nicht auch noch lange leiden. Also man muss sich ja jetzt nichts vormachen. Und ich werde nachher auch sagen, wie ich auch mit der anderen Seite umgegangen bin. Aber ich weiß nicht, ob dir das ausgegangen ist. Ist das so eine Erwartung von, also wenn du Krebs hast, dann verhalte ich auch so. Genau, dann bitte kriege ich auch irgendwo rum und liege in der Ecke. Ich hatte in der Chemo dann, da gab es, also ehrlicherweise, Maria, ich hatte 20 Prozent wirklich, die waren nicht gut, aber 80 Prozent waren richtig gut. Und die 80 Prozent habe ich dann auch gefeiert. Wir waren Unternehmungen machen, wir waren unterwegs, wir waren als Familie unterwegs. Und es war Hochsommer, das heißt, ich war dann auch relativ schnell ziemlich mutig, mit Kopfbedeckung ab und Glatze zeigen, weil es mir einfach schlichtweg zu warm war darunter. Und eine kam auf mich zu und da hatte ich einen relativ schlechten Tag. Und dann kam sie auf mich zu und sagte, du siehst aus, als hättest du Chemo. Und dann habe ich gedacht, ja, ich habe Chemo. Und dann hat sie, war der zweite Satz, du hattest doch schon mal was im Hals. Und ich hatte vor fünf Jahren mal einen Schilddrüsenkatzenomen. Jetzt hast du immer irgendwas bestimmt. Jetzt musst du immer ganz doll aufpassen. Und dann habe ich gedacht, okay, das ist spannend, dass du mir das so sagst. Und dann war sofort auch, ja, und wie machst du das? Und die Praxis und so. Aber dass ich gedacht habe, wow, wie krass, dass du mich so offensiv ansprichst. Und eigentlich hätte ich mich einfach umdrehen müssen und gehen müssen, weil das Gespräch war wirklich nicht schön. Aber ich habe gedacht, das ist so spannend, also so unverblümt. Und andere haben gesagt, du siehst gar nicht aus, als hättest du Krebs. Okay, was kann ich denn tun? Da bin ich jetzt so habsinn, als wäre das jetzt so, oder? Ja, es ist interessant, dass es irgendwie, also ich glaube, dass es noch nicht mal böse gemeint ist. Aber es ist, es wird ja immer dieser Begriff der Achtsamkeit gebraucht. Es ist alles andere als achtsam. Also du siehst gar nicht aus, als hättest du Krebs. Wie willst du damit umgehen, zu sagen, oh sorry, soll ich mich abschminken? Also, oder komm morgens früh wieder, dann sehe ich schon aus, also. Hatt ich tatsächlich auch mal gesagt, ich hab gesagt, ich schick dir mal ein Foto und dann kannst du mal gucken. Ja, das ist so, weißt du, statt zu sagen, also du siehst gut aus, das du siehst so, also weißt du, du siehst wirklich gut aus, das freut mich, dass du so aussiehst. Also ich meine, das ist noch nicht mal böse gemeint. Wahrscheinlich wollen sie das damit auch ausdrücken, aber es ist irgendwie einfach ungünstig. Also was ich häufig denke, was viele nicht machen und was die Sache erleichtern würde, wäre, Fragen zu stellen, statt was zu sagen, also statt einfach dir Ratschläge zu geben. Oder ich weiß, es gab einen Sänger, die den Titel geprägt haben, gut gemeint ist auch oft schlecht gemacht. Genau, ja das passt. Es ist zwar gut gemeint, aber wenn du Fragen stellst, dann weißt du eher, wo der andere steht. Ja, und auch, glaube ich, auch eine ganz große Unsicherheit. Also ich habe immer gemerkt, ganz viel Unsicherheit, wenn ich damit, ich bin damit super offen umgegangen. Es war bei uns in allen Bereichen ein ganz offenes Thema. Und mein engster Freundeskreis wusste auch immer, wo ich gerade stehe. Also da gab es nicht so dieses, man hat jetzt lange nichts von ihr gehört, wir machen uns Sorgen. Das wollte ich auch nicht. Das heißt, es gab so einen ganz kleinen inneren Circle und die wussten aber auch Bescheid und konnten es dann auch nach außen tragen. Und ich weiß noch, wir sind einen Ausflug haben wir gemacht und ich bin mit so einer Zipplein geflogen und dann muss man doch, da hängt man doch so. Und ich setze mich rein und denke in dem Moment, der Port. Und dann habe ich die Frau angeguckt und habe gesagt, Entschuldigung, ich habe einen Port. Und dann guckte sie mich an und sagte, sie haben Krebs. Dann habe ich gesagt, nee, ich habe einen Port, ich bin ja in Behandlung. Ja, dann wüsste sie jetzt auch nicht und dann hat sie den Betreiber gefragt und dann durfte ich mit dieser Zipplein da durch die Wälder fliegen und habe gedacht, spannend, weil sie damit gar nicht rechnen. Also sobald du sagst, du bist gerade in Chemo, die erwarten, man liegt brechend zu Hause in der Ecke. Und ehrlicherweise, ich habe nur einmal und das aber richtig gebrochen und das war in meiner Krebsparty, die mir meine Freundinnen vorher heimlich geschmissen haben, vor Alkohol und nicht wegen Chemo. Und in der ganzen Chemo habe ich nicht einmal gebrochen, mir war übel. Aber da gibt es Reisekaugummis oder andere Dinge. Ja, und das ist interessant. Also das, was ich interessant finde, ich habe das übrigens auch gemacht, weil wir hatten da unseren Hochzeitstag, ich bin im Mai operiert, im August haben wir den Hochzeitstag, wir sind nach Österreich gefahren, da ist glaube ich die längste Sipplein Europas. Und dann haben wir das auch gemacht. Also auch so, weißt du, auch wirklich so zu sehen, ich starte in einen neuen Abschnitt, was ja auch wichtig ist, also was wir denjenigen, die das haben, auch empfehlen. Also für mich war auch wichtig zu arbeiten. Also wir mussten das nicht machen, aber ich habe in der Zeit zusammen mit Stephan einen Kurs entwickelt, den haben wir dann im September angefangen, das waren sieben Sessions. Und das Interessanteste, was mir jemand sagte, indirekt meinte, du Maria, es geht das Gerücht, du bist gar nicht, du hast gar keinen Krebs, sondern das ist eine Marketing-Strategie. Dann habe ich sie gesagt. Ich habe sie gesagt, zum einen finde ich es interessant, weil die halten mir den Kontext, ich bin gesund. Ich habe sie gesagt, zum anderen kannst du demjenigen sagen, ich lege mich doch nicht unter das Messer frei, nach dem Motto, ein bisschen Schwund ist immer aus Marketing-Gründen. Aber gut, du kannst halt eben nicht jeden überzeugen. Es ist wichtig, dass du bei dir selbst bleibst. Ich finde, dass man, es gibt wenige mit denen du wirklich sagen kannst, so geht es mir, die dich nicht als Opfer sehen, die dich einfach sehen als jemand, die genau diese Aufgabe jetzt zu meistern hat. Ja. Und das fand ich auch, ich meine, man kann ja dazulernen und es gab auch Momente bei mir, vielleicht hast du die auch, wo ich so denke, die waren wirklich außergewöhnlich. Also die wirken bis heute nach. Und bei mir war es ein Moment, als ich damals, als ich in die Klinik gefahren bin, haben wir unseren Sohn besucht, der wohnte damals noch in München. Und dann habe ich beim Umarmen, habe ich ihn ganz doll umarmt, ganz lange, so nach dem Motto, vielleicht ist das das letzte Mal. Ich meine, du kannst ja auch bei der OP sterben. Und habe ihm einfach so vom ganzen Herzen gewünscht, dass er ein schönes Leben hat. Also nur umarmt, wo ich denke, vielleicht kann er sich daran erinnern, sollte es mich nicht mehr geben. Und das interessante war, dass er dann, wir waren gerade auf dem Weg nach unten, es war ein sehr heißer Tag. Und dann stand er plötzlich oben in der Treppe und sagte, oder soll ich mit euch mitfahren? Soll ich euch fahren? Dann habe ich gesagt, das wäre schön. Ich sage, für Papa ist das auch alles extrem anstrengend. Das dauert. Wir mussten von einer Klinik zu anderen. Und dann hat er uns gefahren und dann haben die beiden, dann waren wir in einem Café. Erst waren die beiden da, dann bin ich dazugekommen. Und dann hieß es, jetzt geht es zum Krankenhaus. Und auf halber Strecke fiel mir ein, ich habe im Café was liegen lassen. Und dann sagte er, es tut mir wirklich leid, wir müssen nochmal zurück. Und dann sagte er nur, Mama, weißt du, mein Wegenkommens, die ganze Nacht durch München, was ich kann verstehen, dass du da nicht hin willst. Und also die ganze Autofahrt, die war irgendwie auch, ja was ich sage, die war geprägt von Humor und Liebe und Verständnis. Also Stephan sagte, wir haben zu dritter in einem Auto gesessen, haben irgendwie einfach auch, also es war so ein Art Galgenhumor, aber es war auch einfach schön. Das war ein Tag, den ich wirklich nie vergessen werde mit den beiden. Ja, wie schön. Und auch Galgenhumor finde ich so wichtig dabei. Ja. Und auch, dass es gesund ist und auch, dass Leo da nicht nur geweint hat, oder auch dann irgendwie so mit dem Gefühl, sondern dass ihr das so tragen konntet. Ich glaube, das ist so, ja, das was so wichtig ist. Für mich war es natürlich das Äußerliche, was mich auch erstmal beschäftigt hat, was auch damals, wir haben vor fünf Jahren unseren Sohn schon sehr ins Boot geholt, und haben ihm erklärt, Mama hat da einen Knoten, der gehört da nicht hin, der wird rausgemacht und so. Und dann habe ich ihm das jetzt auch so, als wir wussten, der Farbplan steht, haben wir ihm das dann auch erklärt. Und dann hat er gefragt, ob nicht lieber der Knoten wieder in den Hals kommen könnte, weil dann würden ja die Haare bleiben. Da habe ich gesagt, den Deal kriegen wir jetzt nicht hin, aber wir gehen da durch. Und dann habe ich schon gemerkt, das war für ihn ein Thema. Und das ist ein Riesenthema. Noah ist 9 Jahre alt. Natürlich war das für ihn ein Thema, wie die Mama aussieht. Und dann haben wir ihm die Freiheit gelassen. Also erst mal habe ich auch die Haare abgemacht, bevor sie ausgefallen sind, weil ich wollte die Entscheidungen, die ich selbst treffen konnte, wollte ich selbst treffen. Und dann habe ich sie abrasiert und gespendet. Und Noah durfte die ersten Haare noch zu Hause abschneiden. Und zum Abrasieren bin ich aber alleine gefahren, bewusst, weil ich auch gesagt habe, ich möchte nicht für jemanden anderen verantwortlich sein, falls ich ganz viel weinen muss dabei. Weil ich gedacht habe, das mache ich. Und wenn ich weinen muss, dann kann ich weinen und muss nicht stark sein. Und lustigerweise, Maria, musste ich gar nicht weinen. Es war gut. Und danach waren meine Familie und meine Mädels da. Auf jeden Fall habe ich zu Noah dann gesagt, aber Mama, eins musst du mir versprechen, holst mich nie mit Klatze von der Schule ab, habe ich gesagt. Hoch und heilig. Ich werde immer irgendwas auf dem Kopf haben. Und jetzt hat aber unsere Nachbarin das auch so interessiert, wie ich aussehe. Und Noah hat gesagt, Mama, noch fühlt es sich ganz komisch an. Und man hat gemerkt, er tut sich schwer damit. Und dann haben wir den Deal gehabt, dass ich immer was aufhabe, wenn er mich sieht und er entscheiden darf, wann ich die Bedeckung abmache. Okay, gut. Und dann war die kleine Nachbarin da und hat gesagt, Eva, ich möchte jetzt so gerne mal deine Klatze sehen. Da standen wir bei ihr drüben, bei ihren Eltern. Und dann habe ich gesagt, okay, und dann habe ich Noah angeguckt und habe gesagt, ist okay, wenn ich Leo meine Klatze zeige. Und er sagte, ja, gut, mach. Und dann machte ich so das, ich hatte eine Perücke auf, ich machte die Perücke ab und Leo stand da und schaute mich an und machte so und machte so und sagte, siehst aus wie meine Eva, nur halt ohne Haare. Und in dem Moment, Maria, ist bei Noah ein Fels. Also man konnte den Fels von der Brust fallen hören. Und ab dann sind wir heim und dann hat er meine Hand genommen und hat gesagt, Mama, jetzt musst du sie nicht mehr aufsetzen. Und dann war das so schön und damit waren wir offen und ab. Und das war ziemlich schnell am Anfang und damit konnten wir offen sein. Und das war so ein Moment, wo ich gedacht habe, den werde ich mein Leben nicht vergessen, weil ich gemerkt habe, weil es kam eine Leichtigkeit rein. Und für ihn auch einfach eine Selbstverständlichkeit für den Moment. Ja, ich denke, für Kinder ist es ja auch wichtig, dazuzuhören. Er will nicht abgelehnt werden, weil seine Mutter anders aussieht. Absolut. Und es hat ihn sehr beschäftigt. Und irgendwann sagte er auch, und das war auch ein Moment, da sind wir Auto gefahren und ich hatte eine Mütze, nur auch, weil es so warm war. Und dann habe ich im Auto gesessen und habe gesagt, Marc, man sieht hinten ja die Klatze. Das ist mir jetzt aber peinlich. Und habe mich mit Marc unterhalten und habe gedacht, Noah hört es nicht. Und dann sagte er von hinten auf einmal, Mama, ich muss dir jetzt mal was sagen. Und dann habe ich gesagt, ja. Und dann sagte er, das ist nicht böse gemeint, aber vielleicht musste das so sein, dass du einmal anders aussiehst, damit du deine Kinder, mit denen du arbeitest, noch besser verstehen kannst, weil die sehen ja auch anders aus. Maria, Marc und ich so, oh Gott, ja, okay, vielleicht, ja, vielleicht. Also es war so, er hat das dann auch so übertragen. Und das fand ich so schön. Und das mitnehmen einfach, wir haben ihn mitgenommen. Ja, da kann man sehen auch, wie sehr er sich damit beschäftigt hat. Ja, gemacht. Ja, so für die anderen denke, für einige ist es ja auch wichtig zu wissen, wie ist, wie bist du damit umgegangen mit der Möglichkeit des Todes? Ich meine, du hattest ein kleines Kind. Ja, also erst mal habe ich meine Mutter auch sehr früh verloren. Ich war damals zehn. Da ist unsere Mutter gestorben, nicht an Krebs. Sie hat den Krebs geschafft, aber die Chemotherapie hat Organversagen gemacht. Damals waren noch die Chemos noch nicht so, wie sie heute sind. Und ich habe Lust, also auch wieder so Geigenhumor. Ich habe den Arzt damals gefragt, auch ich habe zu dem Arzt gesagt, werde ich jetzt sterben? Und dann hat er mich angeguckt und hat gesagt, also ich verrate Ihnen was, Sie werden sterben, aber nicht an diesem Tumor. Und dann habe ich gesagt, okay, und hat er gesagt, hören Sie jetzt auf, es ist nur das, Sie werden nicht sterben, das bekommen wir hin. Aber irgendwann werden Sie sterben, das ist klar. Und Noah hat auch einmal gefragt, Mama, stirbst du jetzt? Und dann habe ich gesagt, geplant ist das nicht und vor habe ich das auch nicht. Und damit habe ich das bei Noah gelassen, das Thema, weil auch manche gefragt haben, ja, kaufst du jetzt Kinderbücher? Und da habe ich gesagt, also mit mir hat sich auch keiner hingesetzt und hat das Sterben besprochen. Warum soll ich das jetzt mit meinem Sohn besprechen? Aber mit Marc habe ich drüber gesprochen. Ja, mit Marc haben wir... Du hast ihn jetzt dahingehend gelassen, ob er dich noch mal fragt. Ja. Also ist ja auch ein, wie soll ich sagen, mutiges und eben so zufälligiges Statement zu sagen, ja geplant ist es nicht. Genau. Dann weiß er, ja, es ist von dir nicht geplant. Du tust auch alles, um zu überleben. Aber letztendlich weißt du es nicht. Nein, genau. Okay, ja gut. Ja, das ist... Marc war dann schon der Paten, wo ich schon auch Angst hatte und auch mal geweint habe und Angst hatte und wir auch gemeinsam geweint haben und gemeinsam Angst hatten und dann aber auch wieder gemeinsam sehr zuversichtlich waren und uns immer wieder auch überlegt haben, was haben die Ärzte gesagt? Und ich bin sowieso, oder ich lebe in der Überzeugung, dass mit dem ersten Atemzug auch der letzte gesetzt ist. Und das dazwischen, wir können nicht die Länge bestimmen, aber wir können die Breite so dermaßen, die haben wir in der Hand. Das ist das, was ich steuern kann. Und darauf haben wir uns dann immer wieder besinnt. Ja, das finde ich es auch wichtig. Also ich habe ebenso gesagt, ja, dass man halt eben auch eine gute Stimmung bleibt, aber auch, und da hatte ich das Privileg, da bin ich Stephan wirklich extrem dankbar für. Also ich habe in den ersten sechs Wochen zu ihm abends gesagt, ich muss einfach nur weinen. Genau. Du musst mich nicht trösten. Ich will einfach nur, dass du mich in den Arm nimmst. Und manchmal habe ich ganz leise geweint. Und manchmal habe ich richtig geweint und geschluchst. Und nach dem Motto, oh Gott, also den Stress, den Schmerz, du bist der Körper ist jetzt zerstört in gewisser Weise. Also es wird nicht mehr so, wie es war. Die ganzen Momente, die man erlebt hat. So, also es war wirklich wie so ein Befreiungsbein, so das rauszulassen. Und irgendwann war es auch okay. Aber das ist auch wichtig, finde ich, dass. Und ja, so es ist auch wichtig, und das ist, finde ich, für Freunde und Bekannte wichtig zu wissen. Es ist auch gut zu wissen, das nicht immer zu tun und nicht immer zu sagen, mir geht es schlecht. Es ist gut, es ist easy und nochmal ist es schwierig. So und für mich, du hast ja auch, würde ich die Kleine auch mal bitten, wie du dazu gekommen bist, denn da können wir den Poetry Slam gleich, würde ich dich denn so sagen, auch zu sagen. Was ich auch nochmal wichtig finde, ist auch und das, also mit Gefühl, mit den Angehörigen zu haben. Also für diejenigen, die es erleben, ist es schlimm. Aber für die Angehörigen ist es genauso schlimm. Also, die können nichts machen, die müssen zugucken. Ich habe auch oft zu unserem Sohn und auch zu Stephan gesagt, es tut mir leid, dass ihr da auch nichts macht. Also dann nichts machen zu können und jemanden abzugeben und zu wissen, sie kommt wieder und ist voller Schläuche und hat Schmerzen, das ist auch schwer auszuhalten. Und da wurde ich dann gesagt, ich möchte, dass ihr mir auch sagt, wie es für euch ist. Also wie du mit deinem Sohn, weißt du, wer das sagen konnte und ich habe zu unserem Sohn auch gesagt, weißt du, du bist jetzt zwar keine, du bist jetzt schon ein erwachsener Mann und trotzdem möchte ich dich bitten, dass wir auch darüber reden können und ich möchte, dass du weißt, es tut mir auch leid für dich. Also das ist für uns alle eine Zeit, die irgendwie schwierig ist. Und auch die Menschen drum herum. Also ich habe ein Netzwerk an Menschen, die ich hatte bei der ersten Chemo, haben sie mir einen Autokorso organisiert und der stand und hat mich quasi zuerst die Chemo bekleidet. Und Menschen standen da im strömenden Regen und haben mir gewunken und hatten Plakate und du schaffst das und so. Und wir sind an deiner Seite und haben ihr immer gezeigt, wir sind da. Das war so mächtig, wie ich getragen worden bin. Und irgendwann sitzt Mark neben mir und sagte, heute hat mich der und der das erste Mal gefragt, wie es mir geht. Und dann habe ich gedacht, ja, und das stimmt so. Man ist immer so der Hauptrolle und das nebendran. Und auch für meine, so wie du sagst, so dein Inner Circle auszuhalten, dass ich vor denen auch zusammengebrochen bin und geschrien habe und so geschrien habe wie ein Tier und wirklich mich dem auch dem Schmerz hingegeben habe, Angst zu haben. Das darf aufbeachtet werden. Also die haben auch ein heftiges Jahr hinter sich. Das ist für die auch ein wirklich heftiges Jahr. Also wir haben auch als Club, es ist jetzt alles gut, da habe ich auch wirklich, wir haben auch gefeiert. Und ich kann nicht sagen, wie oft ich mich bedankt habe, genauso wie beim Pflegepersonal, bei unseren Freunden, Bekannten. Also einfach so, dass es, also wirklich in Dankbarkeit zu leben und ja, dein Partner, deine Kinder machen auch eine schwere Zeit durch. Und das ist auf jeden Fall zu erkennen und dann sich auch wieder gemeinsam zu freuen, dass es weitergeht. Ja. Jetzt zu dem Pflegeslamm, den ich wirklich, den habe ich gehört, du hast mir den ja geschickt zu Weihnachten und ich muss sagen, ich habe wirklich angehalten, ich habe den im Auto gehabt, habe gedacht, wow, der hat etwas, weißt du, der geht über rein schön reden hinaus und ist ja, wir tanzen mit dem Krebs und so, das mag ich alles nicht. Aber gleichzeitig siehst du dich auch als diejenige, wie wir es in unserer Philosophie hatten, so als Urheberin, als Schöpferin, die sich den Boden wieder unter die Füße holt. Du hast das häufig verglichen mit Zitaten von deinem Vater. Magst du da kurz was zu sagen? Also wie ist das? Wie hängt das zusammen? Also mein Vater hat, wie gesagt, meine Mutter sehr früh beerdigt und hat vier Jahre später hatte er eine Frau kennengelernt und die ist dann auch gestorben, auch im Krebs. Und hat schon so viel Schicksalsschläge und war für mich auch immer so ein Ganz. Der ist trotzdem da. Das ist so der Fels und der. Und spannenderweise war das auch da so und meine Eltern haben es aber anders gemacht. Das muss ich auch noch dazu sagen. Meine Eltern haben darüber geschrieben. Wir wussten nicht, dass unsere Mutter Krebs hat. Keiner wusste das. Das haben die für sich gemacht und ich habe einen komplett anderen Weg gewählt. Mein Vater sagte irgendwann, hätten wir heute das Netzwerk, was ihr habt, und hätten wir die Familie, dann hätten wir das vermutlich auch anders gemacht. Ich bin froh, dass du es offen lebst und nicht mehr verstecken. Und dann gab es eben den Moment, als er zu mir kam in einer ekligen Schemo und saß an meinem Bett und ich sagte Papa, ich weiß überhaupt nicht, wie ich auch nur annähernd dieses Jahr, also was kann ich tun, um dieses Jahr zu überstehen? Und dann hat er gesagt, nutze die Zeit. Also mach einfach, guck, dass du einfach die Zeit nutzt, in der du jetzt bist, um für dich Dinge zu tun, die du für dich nutzen kannst. Und dann habe ich gedacht, okay, er sagt, es ist ein geschenktes Jahr, schau es dir jetzt an. Also und ja, so war das. Und dann dein Vater lebt bei dir in der Nähe oder? Bei Dörfer weiter, genau. Er war mit Sicherheit dann auch eine Person, die dich sehr begleitet hat. Absolut. Also meine Familie, meine Stiefmutter, mein Vater, meine Bonusgeschwister, mein richtiger Bruder, wir hatten auch immer, und das ist auch etwas, was ich immer, also was ich rate oder raten würde. Schaut, wenn man durch so was geht, dass man sich die Situation, in denen man für sich selbst kämpfen muss und den Kampf kämpfst du für dich, dass aber das Umfeld so gebettet ist, dass du gut für dich kämpfen kannst. Also mir war wichtig, dass Noah mich nicht komplett am Boden sieht. Und ich war sehr egoistisch. Ich habe meinen Mann gebraucht. Ich wollte, dass Mark in den Stunden, wo es mir echt nicht gut ging, dass der bei mir ist, dass wir zusammen sind. Und dann habe ich das immer so gemacht, dass mein Bruder dann hergereist ist. Der hat dann hier bei uns geschlafen, hat sich um Noah und so gekümmert und Mark konnte sich um mich kümmern. Und das war ein guter Deal. Oder Noah hat dann in den Nächten, wo ich nicht wusste, wie es wird, weil man ja auch wirklich Horrorvorstellungen hat. Also die wurden alle nicht wahr. Aber zumindest, für meinen Kopf war es wichtig zu wissen, dann schläft Noah bei meinen Eltern. Das heißt, dass du dir keine Sorgen machen musstest, darum geht es ihm, wenn es mir nicht geht. Genau, nur mich. Ja, das ist gut. Eine gesunde Portion Egoismus, die du brauchst. Absolut, absolut. Und auch wirklich Menschen. Also ich habe, und da kann ich immer wieder, da bin ich in so tiefer Dankbarkeit, in ein Netzwerk, die mich so getragen haben. Also immer wieder gezeigt haben, wir helfen. Auch viele wollen ja auch was tun. Die wollen aktiv was tun. Und dann habe ich gesagt, ich liebe Blumen, schickt mir Blumen. Und dann habe ich jede Woche habe ich einen Blumenstrauß gehabt von irgendwelchen. Also auch aus der Einrichtung, in der ich bin. Die Zwergnasen, die haben dann echt organisiert, dass ich immer jede Woche einen Blumenstrauß von einer anderen Person auf dem Tisch stehen hatte mit einem Kärtchen. Und das war gut. Das war schön. Super Unterstützung. Freue mich sehr. Ja gut, dann gilt jetzt Eva wird es vortragen. Wir laden dich ein, das für dich zu nutzen, egal wo du gerade stehst, ob du selbst krank bist, warst und auf dem gesund bist, auf dem Weg bist, wieder gesund und vital zu werden oder ob du jemanden kennst oder dich einfach so, finde ich, von dem Slam, Culture Slam inspirieren zu lassen. Und wir verabschieden uns schon mal und freuen uns, dich mit Ebers Culture Slam zu begeistern. Danke. Für meinen Vater. Und eigentlich habe ich dieses Jahr einfach nur einen Umweg zu mir selbst unternommen. Februar 24. Zeit nutz, gleich Nutzboden. Mach die Zeit zu deinem Nutzen, hast du gesagt, als du nach meiner ersten Chemo an meinem Bett gesessen hast und ich gefragt hab, wie ich diesen Weg schaffen soll. Okay, Papa, lass mich kurz ein paar Kringel in meinem Kopf denken und dann den Gedankenstrom neu lenken, um festzustellen, dass sich gar nichts dreht und ich mich im Kreis bewege. Und ich mit mir bin und das tut grad nicht so gut, weil ich unsicher bin und noch voller Wut. Voller Wut aufs Leben und was grad geschieht und es mir komplett den Boden wegzieht. Doch den Boden, den hab ich doch selbst in der Hand oder vielmehr am Fuß und die Zeit auch irgendwie. Und jetzt, jetzt muss ich nur noch die Zeit nutzen, um neuen Boden zu kreieren, um nicht wieder darauf auszuschmieren, weil er schon belegt ist, belegt mit Gedanken und den Gedanken der anderen, die es so viel besser wissen und Google. Google schießt mich auch ganz schön weit raus und reißt neue Gedankenfelder auf, die es eben nicht da waren und nun auch noch kräftig toben. Ich brauch so dringend diesen neuen Boden. Ich tippe barfuß mit dem C darauf. Es fühlt sich noch recht wackelig an. Ich tippsel ein wenig mehr und es wird besser. Nutzboden. Okay, Papa. Ich hab verstanden. Du pflanz deine Tomaten und pflegst Sauerampfer auf deinem Nutzboden und ich meine Flügelworte. Und wenn ich jetzt noch barfuß mutig bleibe, könnte es gut werden. 12. Dezember 2024. Und ich bin mutig geblieben. Ich bin mutig geblieben mit dem Schwert der Bewusstheit in der Hand. Naja, manchmal war es auch nur ein Grashalm, weil für das Schwert schlichtweg die Kraft gefehlt hat. Dann habe ich mir halt eins gedacht. Ich habe mir ein Schwert gedacht und habe innerlich über mich selbst gelacht oder eher über meine Fantasie, denn die ist immer geblieben irgendwie. Und dann ist die Zeit einfach weitergelaufen. Ist gelaufen und meist bin ich auch gut mitbekommen. Ich habe den Sommer und den Frühling und den Herbst mitgenommen. Ich tippsele ein wenig mehr und beginne zu springen, Neuanlauf zu nehmen. Okay Papa, du legst deinen Boden ab und bereitest ihn auf den Winter vor. Und ich, ich warte, bis der erste Schnee darauf fällt und ich einen Schneeengel mache.

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Rita Geune

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